Montag, 11. Dezember 2017

Eine anspruchslose, aber ansprechende Kompensation

Luzian Geier und Helene Eichinger: Dorf-Sport-Welt – Jahrmarkt / Banat – Erinnerungen, Erlebnisse und Bilder – Versuch einer Dokumentation; HOG Jahrmarkt, Freiburg / Sölden, 2017; für 15 Euro plus 2,60 Euro Porto erhältlich bei Manfred Rosner, Tel. 07121/6967892 und Helene Eichinger, Tel. 0761/408663

Es gibt sie, diese Faltblätter, Broschüren und Bücher, die bewusst nur einen bestimmten Leserkreis ansprechen. Sie erscheinen, oft sogar regelmäßig, in Sportvereinen, Kirchen, Landsmannschaften, Parteien und anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Diese Tradition wird auch von der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Jahrmarkt gepflegt. Und das in einer ziemlich originellen Art und Weise. Was andere HOGs in so weit wie möglich wissenschaftlich fundierten Ortsmonografien für nachfolgende Generationen, wie es gerne so schön heißt, festhalten, versuchen die Jahrmarkter Luzian Geier und Helene Eichinger durch lose erscheinende (meistens an im Zweijahresrhythmus stattfindenden HOG-Treffen) Themenpublikationen zu kompensieren.

Originell ist auch ihre Herangehensweise. Obwohl der Name Geier in der Banat-Forschung einen guten Ruf hat, nimmt der Journalist a. D. und Heimatforscher in den von ihm betreuten Publikationen zu seiner Heimatgemeinde Jahrmarkt Abstand von jeglichem wissenschaftlichen Anspruch. So auch in der letzten Veröffentlichung der HOG Jahrmarkt, die er zusammen mit der HOG-Vorsitzenden Helene Eichinger mit eigenen Texten bestückt und herausgebracht hat.

Man kann zu dieser Vorgehensweise stehen, wie man will. Wichtig ist, was hinten rauskommt, wie ein deutscher Bundeskanzler einmal meinte. Und das ist in diesem Fall ein 250 Seiten umfassendes Buch zum Thema Sport in Jahrmarkt – als die Jahrmarkter noch dort lebten – und sportliche Aktivitäten ehemaliger Jahrmarkter und ihrer Nachkommen hier in Deutschland und in einem Fall in Österreich.

Die Herausgeber bezeichnen ihr Werk als Versuch einer Dokumentation. Also darf schon mal das eine oder andere im Ungefähren bleiben. Solange die Leute das Buch kaufen und beim Lesen in Erinnerungen schwelgen können, machen solche Veröffentlichung Sinn: große Schrift und viele Bilder – also gedacht für die Altersstufen ab 50. Sie können sich mit dem Geschilderten (in Hochdeutsch und Mundart) noch identifizieren und nach bekannten Gesichtern suchen.

Die Beiträge und Zeitzeugeninformationen stammen neben den Herausgebern von Josef Rosner, Peter Kramczynski, Paul Schneider, Susanne Hedrich, Elisabeth Häcker, Michael Lukas, Katharina Kilzer, Erich Tassinger, Olivian Ieremiciu, Mathias Posler, Katharina Scheuer, Johann Pannert, Peter Eichinger, Franz Urban, Erna Linz, Andrea Britt-Dillenberger und Hans Stefan. Für Redaktion und Layout sind Helene Eichinger und Heidi Hajosch verantwortlich.

Jahrmarkter, die auf Erinnerungen, Erlebnisse und Bilder aus der alten Heimat Lust haben, sollten sich dieses Buch kaufen. Es wurde von Jahrmarktern für Jahrmarkter geschrieben, ist leicht lesbar und könnte so manchem Alt-Jahrmarkter noch Freude über Rückkopplungen an entfernte Jugendzeiten bereiten, wie weit auch immer diese schon zurückliegen.

Anton Potche

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