Die Adventszeit ist da und mit ihr unzählige
Veranstaltungen, meistens Konzerte in allen denkbaren Besetzungen und
Stilrichtungen: Haus-, Bläser- und Chormusik. Man versucht in dieser Zeit auch
schon mal was Neues. Das muss nicht unbedingt direkt mit der Musik zu tun
haben, kann deren Botschaft aber durch die äußeren Umstände angenehm verstärken
oder auch unangenehm einschränken. Man muss halt den Mut zum Experimentieren
aufbringen.
Der in Ingolstadt tätige Kulturverein Rumänischer Freundeskreis
Ingolstadt e.V. hat den aus Bukarest angereisten Chor der Kirche Delea
Nouă ins Ingolstädter Restaurant Kronstadt zu einem Konzert
eingeladen. Ein für einen Kirchenchor ungewöhnlicher Ort, zumal es ja um mehr
als ein Geburtstagsständchen ging – das nach getaner Arbeit auch dargebracht
wurde -, und zwar um ein Adventskonzert. Da erwartet man natürlich eine Ruhe
und Einkehr ermöglichende Atmosphäre. Wenn die dann auch noch mit einer
Darbietung auf hohem künstlerischem Niveau einhergeht, hat ein solches Konzert
seinen Zweck erfüllt.
Alexandru Mija dirigiert Solemnis
Foto: Anton Potche
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Der Bukarester Chor unter der Leitung von Alexandru Mija hat wirklich
hervorragend agiert, um den Ansprüchen eines als „magisch“ angekündigten
„Adventskonzerts“ gerecht zu werden. Sollemnis (lat.) – solemn (rum.) –
ehrwürdig – festlich – majestätisch – grandios – ernst – tiefgründig – heilig –
großartig. All das lag in dem musikalischen und äußeren Erscheinungsbild des
gemischten Kirchenchores Solemnis. Eine beeindruckende
Stimmenausgewogenheit, ein reiches Repertoire mit Lieder verschiedener Völker,
ein Dirigat mit „magischen Händen“ und nicht zuletzt überzeugende Soloeinlagen
– alles beste Voraussetzungen für ein gelungenes Adventskonzert, wenn…
Ja wenn die Bedienung nicht ihrer Arbeit hätte nachkommen
müssen (oder wollen), man nicht das Klirren von Besteck gehört hätte, das
Erzählen von Restaurantgästen nicht so wichtig gewesen wäre, nicht Menschen aus
anderen Räumen durch den „Konzertraum“ auf die Toilette geeilt wären, ein
künstlicher Brunnen sein Plätschern nicht einstellen wollte und, und, und. Schade,
wirklich schade, denn Solemnis hat ein besseres Publikum
verdient. (Man kann es nicht oft genug wiederholen: Dieser Auftritt war als
Adventskonzert plakatiert und im Internet angekündigt!)
So gesehen, war dieses Experiment eines Adventskonzertes in
einem Restaurant nur bedingt gelungen. Aber man kann ja daraus lernen und auch
andere Abläufe in einem solchen Umfeld ausprobieren. Es würde schon was
bringen, wenn man das Ausschenken für die Zeit des Konzertes einstellen würde.
Gut, dass es immer wieder Menschen gibt, die mit ihren wichtigen Neuigkeiten
(oder im besten Fall Meinungen zu dem Geschehen vor Ort) nicht an sich halten
können, erlebt man immer wieder, ob im Theater, bei Lesungen oder im Konzert. Trotzdem
sollte man als Organisator nichts unversucht lassen, um kulturellen Botschaftern
– denn nicht mehr und nicht weniger sind Musikgruppen wie Solemnis (Video auf YouTube) – einen
ehrwürdigen Auftritt zu ermöglichen.
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