Mittwoch, 7. November 2012

Eine neue Zeitschrift für die Ingolstädter Sub- und Alternativkultur


„Die Seeräuber-Partei steckt in der Flaute fest und kommt wohl nicht mehr in Fahrt. Kein Wunder: Die Freibier-Propaganda der Internetaktivisten ist zu leicht zu durchschauen.“ Dieser Blogeintrag stammt vom Schanzer Schliffel. Das ist eigentlich die Stadtratsfraktion der Ingolstädter CSU. Der Blog wird laut Impressum vom Fraktionsvorsitzenden, Prof. Dr. Joachim Genosko, verantwortet. Es geht, wenn mich nicht alles täuscht, um die Piraten. Ihr Untergang wird hier von einem Vertreter des politischen Establishments mit Häme und in piratengerechter Sprache – zumindest hier scheinen die Unterschiede zwischen den Parteien nicht allzu groß zu sein – vorausgesagt, ja schon gefeiert. Der Glücksmoment jedes Ultrakonservativen: Hurra, wieder mal ist etwas Neues zugrunde gegangen, kann uns nicht mehr gefährlich werden.

Welche Zukunft kann da in einer CSU-dominierten Stadt eine Sub- und Alternativkultur haben? Diese Frage stelle ich mir erst jetzt, obwohl diese WERKSPOST schon Monate auf meinem Tisch liegt: 1. Ausgabe, Mai / Juni 2012, kostenlos. Klar: ein Neuanfang. Der Titel klingt nach Werkszeitung. Ist es auch, doch nicht von Audi, sondern vom Kulturwerk Ingolstadt Gbr. Diese Kulturfabrik ist auch erst ein gutes Jahr alt. Also etwas Neues. Auf ihrem Blog stellen die „Angestellten“ des Kulturwerks Ingolstadt sich vor als „ ein Kollektiv junger Künstler und Kulturschaffender aus Ingolstadt“, die das Ingolstädter etablierte Kulturangebot mit Sub- und Alternativkultur bereichern wollen. 


Die erste WERKSPOST erläutert ausführlich, wer sich zur Mitarbeit in diesem Werk angesprochen fühlen darf oder sollte: Punks, Rastas, Hippies, HipHopper, Rocker, Mods, DJs, Poeten, Sprayer, Designer, Maler, Fotografen, Tänzer, Schauspieler, Gaukler, fahrende Musikanten, Bohemiens, Tagträumer, Freaks, Philosophen, Intellektuelle, Flaneure und Lebenskünstler. Uff, was wird wohl Herr Genosko zu dieser Liste sagen? Da passen doch die Piraten auch dazu, zumindest altersmäßig.

Die zweite Nummer der Zeitung sollte ab Juli an vielen Plätzen, „wo sich die Szene zu treffen pflegt, todsicher im Café Tagtraum“ vorliegen. Bisher ist sie noch nicht vorrätig und der letzte Blogeintrag des Kulturwerks stammt vom 18. Juli. Sollte bereits ein Grund zur Freude für das schwarze Ingolstädter Kulturestablishment vorliegen? 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen