Mittwoch, 19. September 2012

Seppi und Peppi unterhalten sich über einen Österreich-Urlaub


Seppi und Peppi sitzen im Bahnhofscafé des nicht mehr ganz so bedauernswerten Bahnhofs einer deutschen Großstadt.

- Und wie war’s.
- Toll.
- Wetter?
- So wie hier. Herrlicher Spätsommer.
- Und die Kumpels?
- Oh ja. Simperl und Wuchterl? Na was denkst du? Die alten Grantler.
- Läuft doch gut in der Republik.
- Schon, aber alle wollen nur Geld. Scheffeln eben bis zum Gehtnichtmehr.
- Meinst du deine Unterkunft.
- Nein, nein, um Gotteswillen. Nicht die kleinen Leute. Die Großen und die Politiker.
- Der Simperl hat erzählt, der Spindelegger will die Österreichische Bundesbahn verkaufen.
- Den Arabern?
- Wie kommst du da drauf?
- Mir hat einer erzählt, in Zell am See seien die Einheimischen im Sommer längst in der Minderheit. Selbst in den Toiletten steht alles auf Arabisch angeschrieben.
- Nein, nicht die. Die kaufen zwar auch ein, aber keine Züge. Der Stronach soll sie kaufen, die Züge.
-Wer ist das?
- Keine Ahnung. Wuchterl hat gesagt, der kennt sich mit Fahrzeugen aus. Und Simperl..., na du kennst ihn doch, der politisiert gerne. Er meint, das hätte etwas mit dem Zustand der Österreichischen Volkspartei zu tun.
- Warst du mit dem Zug?
- Nein, mi’m Auto. Aber auch auf den Straßen spürt man, dass es noch genug arme Leute in Österreich gibt. Die kleinen, aber ehrlichen. Da spendet man doch gerne mal ein paar Groschen.
- Du bist und bleibst ein unverbesserlicher Altruist.
- Ja, der junge Mann war so nett. Eine schöne Uniform hatte er auch an. Er gehört zu einem Verein, der nicht will, dass man die Straßen auch noch verkauft - wie die Bahn.
- Ah, ja. Der stand am Straßenrand und du hast angehalten.
- Ja, ja. Er hat mir ein Zeichen gemacht. Ob ich 30 Euro spenden würde? Für einen guten Zweck. Er hätte sogar eine Quittung. Vielleicht gut für’s Finanzamt, hab ich mir gleich gedacht. Und auch sofort ja gesagt.
- Alle Achtung!
- Man ist halt in Urlaubsstimmung.
- Bloß wird das deutsche Finanzamt auf deine Spende pfeifen.
- Glaubst du? Die Kanzlerin war doch auch gerade in Wien.
- Na und?
- Sie hat gesagt „lieber Werner“. Wann willst du denn endlich begreifen, dass wir ein Volk sind?
- Doch auch zwei Nationen in zwei Staaten.
- Aber die gleiche Sprache. Da bleibt Spende Spende. Hier, das können unsere Finanzbeamten doch auch lesen: „7940 Organstrafverfügung gemäß § 50 des Verwaltungsstrafgesetzes (VStG) – Auf Grund der erhaltenen Ermächtigung wurde eine Geldstrafe von 30,- ‚dreißig’ vom Lenker des Fahrzeugs IN-NI 5665(D) eingehoben – Grund § 2012 StW, begangen in Gies, B311, am 10.9.12, um 9.56 Uhr.
- Das ist ja ein Strafzettel.
- Hab ich auch gesagt. Aber der freundliche Österreicher hat gesagt, so etwas gilt bei ihnen als Spende. Und der Wuchterl hat mir das bestätigt und gesagt, dass die Deutschen österreichische Spenden anerkennen.
- Sag mal, wie heiß war es denn in Österreich?
- Also oben auf dem Schwarzwand war es schon ganz schön warm. Und der Wind hat geblasen wie verrückt.
- Hattest du auch genug Wasser dabei und eine Mütze auf deiner Glatze?
- Nein. Der Simperl hat gesagt, die Sonne ist jetzt nicht mehr so stark. Und das Wasser hatte ich im Quartier vergessen.
- Zahlen bitte! Und ruf schnell ein Taxi. Wir müssen auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus.

Auch der Herbst soll sonnig werden, sagen die Meteorologen. 

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