Sonntag, 30. September 2012

September 2012 - Giarmata in den Medien

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ZIUA DE VEST, Timişoara / Temeswar, 04.09.2012
Laut Ingenieur Marius Popovici müsste die Autobahnstrecke Nădlac – Sibiu / Hermannstadt Ende 2013 befahrbar sein. Allerdings fehlen noch die notwendigen Baufirmen. Im Westen des Landes geht es mit der A1 auf jeden Fall zügig voran. Zwischen Giarmata und Remetea nähern sich die Baumaßnahmen ihrem Ende. Die letzte Asphaltschicht wird aufgetragen. Die Freigabe dieser Strecke für den Verkehr steht unmittelbar bevor. 
+ + + Gute Fahrt! + + +

BANATSPORT.RO, Banat, 07.09.2012
Das Meisterschaftsspiel Millenium Giarmata – Oltchim Rm. Vâlcea (Liga 3, Gruppe C4) wurde in letzter Minute abgesagt. Der Hauptsponsor der Gäste, das Chemiekombinat in Râmnicu Vâlcea, kann seine Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. Es ist noch unklar, ob Oltchim sich aus der Meisterschaft zurückzieht. Sollte dies der Fall sein, gehen die Giarmataer leer aus. Bleibt die Mannschaft, bekommt Millenium drei Punkte. 
+ + + Wenn die Mitarbeiter seit zwei Monaten keinen Lohn mehr bekommen haben, wird es schwer sein, den Erhalt einer Fußballmannschaft zu rechtfertigen.  + + +

ADERUL.RO, Timişoara / Temeswar, 11.09.2012
„Die Temeswarer müssen 25 km zurücklegen und durch zwei Dörfer, Dumbrăviţa und Giarmata, fahren, um auf die Westautobahn zu kommen”, schreibt die Zeitung. Der Temeswarer Bürgermeister, Nicolae Robu, hat jetzt eine Autobahnanbindung bei Sânandrei / Sanktandreas ins Gespräch gebracht.
+ + + 25 km von Temeswar nach Jahrmarkt ist etwas übertrieben, aber als Autobahnzubringer ist die Strecke tatsächlich ziemlich lang. + + +

ZIUA DE VEST, Timişoara / Temeswar, 12.09.2012
Einige Banater Ortschaften befinden sich im Streit mit den Nachbarn wegen den Ortsgrenzen. Giarmata streitet gleich mit mehreren seiner Nachbarn: Sânandrei, Dumbrăviţa, Pişchia und Ghiroda. Laut Präfekt Eugen Dogariu sollen sich jetzt vier Kommissionen der Sache annehmen. Sollte es zu keinen Einigungen zwischen den Streithähnen kommen, werden die Gerichte entscheiden müssen.
+ + + Wenn schon dann denn schon. + + +

OPINIA TIMIŞOARA, Timişoara / Temeswar, 12.09.2012
Hier kann man lesen, dass 32 Banater Ortschaften 99 Grenzunregelmäßigkeiten zu klären haben. Eine detaillierte Liste zeigt, dass nicht nur die Giarmataer mit mehreren Nachbarn im Streit liegen.
+ + + Eigentlich spricht das doch für die Rathauschefs im Banat. Die lieben ihre Dörfer, sowie wir sie früher auch liebten. Und doch haben wir uns aus dem Staub gemacht. Liebe und Wohlstand gehen eben nicht immer Hand in Hand. + + +

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ, Timişoara / Temeswar, 16.09.2012
Europendler nennt man in Rumänien die Personen, die für längere Zeit im Ausland verweilen. Man spricht von mehr als 900.000 Menschen. 21.720 von ihnen stammen aus dem Kreis Temesch / Timiş und bleiben länger als ein Jahr von zu Hause weg. Weitere 26.606 Personen aus dem Kreis halten sich weniger als ein Jahr im Ausland auf. Nur fünf von 89 Gemeinden aus dem Kreis Temesch haben keine Europendler aufzuweisen. Giarmata gehört auch dazu.
+ + + Wenn man bedenkt, dass es sich bei dieser Personengruppe meist um Arbeitsuchende handelt, ist das für Giarmata eine gute Statistik. + + +

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ, Timişoara / Temeswar, 18.09.2012
Fußball – Kreismeisterschaft – Serie II – 5. Spieltag:
Cerneteaz – Diniaş 2:1
Tabelle: 2. Cerneteaz 5 3 1 1 7-9 10
+ + + Nicht schlecht, die Zorner. + + +

ZIUA DE VEST, Timişoara / Temeswar, 18.09.2012
Die rumänischen Landwirte müssen ihre Einkäufe mit der dazugehörigen Mehrwertsteuer zahlen. Damit gemeint sind „Treibstoff, Schädlingsbekämpfungsmittel, Kunstdünger, Samen etc.” Verkaufen müsen sie ihre Produkte, „Weizen, Roggen, Gerste, Suppengerste, Mais, Soja, Raps, Sonnenblumen und Zuckerrüben” aber ohne Mehrwertsteuerzuschlag. Ein Unding, das seit dem Juni 2011 Bestand hat. Die Bauern können sich dann vom Finanzamt die entgangene Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen. Das kann allerdings bis zu sechs Monaten dauern und verursacht bei dem einen und anderen finanzielle Nöten. Der Giarmataer Landwirt Virgil Bunescu beklagt eine Zahlungsverzögerung des Finanzamtes von 10 Milliarden alten Lei.
+ + + Ist das nicht der Bürgermeister? Wo seine Partei jetzt die Regierung stellt, müsste er ja wissen, an welche Türen zu klopfen ist, um ein anderes Gesetz einzufordern. + + +

PROSPORT.RO, Bucureşti / Bukarest, 21.09.2012
Fußball – Liga 3 – Serie 4 – 4. Spieltag:
Millenium Giarmata – CS Apă Craiova 5:1
In der Tabelle liegt Millenium auf Platz 5 (13 Mannschaften) mit 5 Punkten. Für die Giarmataer waren erfolgreich: Gideon (3), Moroşan (2). Die Oltener waren in der 4. Minute durch Băia in Führung gegangen.
+ + + Hai Giarmata! + + +

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ, Timişoara / Temeswar, 21.09.2012
In vielen Ortschaften Rumäniens ist das Grundwasser mit gefährlich hohen Nitratmengen belastet. Das ist schon seit 2008 bekannt. Auch Giarmata wird in einer Liste mit betroffenen Gemeinden erwähnt.
+ + + Geschehen ist seit vier Jahren so gut wie nichts. + + +

PROSPORT.RO, Bucureşti / Bukarest, 28.09.2012
Fußball – Liga 3 – Serie 4 – 5. Spieltag:
SC Minerul Jilţi Mătăsari – Millenium Giarmata 0:1; Leuca hat das Tor in der 90. Minute erzielt.
Tabelle: 4.  Millenium Giarmata
 + + + Hai Giarmata! + + +

Dienstag, 25. September 2012

Rauris in den Hohen Tauern – II

Mit Ranger Martin durchs Tal der Geier und die Begegnung mit einem Grashüpfer auf dem Schwarzwand-Gipfel

 „Und dann, weit entfernt von all diesem, droben auf den waldbestandenen Höhen, da war die dritte Welt. Da lag das Weibchen des Auerhahns auf seinen Eiern, da stand der Elch im tiefen Waldesdunkel verborgen, da lauerte der Luchs, da knabberte das Eichhörnchen, da dufteten die Tannen, da blühten die Heidelbeeren, da schlug die Drossel ihre Triller!“ So sieht Nils Holgersson die Welt vom Rücken Gorgos, des Adlers aus Selma Lagerlöfs Abenteuergeschichte Nils Holgerssons schönste Abenteuer mit den Wildgänsen.

Der Ranger Martin lässt diese Welt hinter sich. Er will uns die vierte Welt zeigen, dort wo Gorgos Kollegen ihre Beutekreise ziehen und Bart- und Gänsegeier nach Aas spähen. Das ist die Welt über den pfeifenden Murmeltieren, dort wo Steinbock und Gams ihre halsbrecherischen Kletter- und Sprungkünste absolvieren.

Um die 40 Wanderlustige haben sich an diesem Spätsommermorgen am Lechnerhäusl eingefunden. Drei Ranger teilen Feldstecher aus, Swarovski, vom Feinsten, um Einiges besser als mein russischer Flohmarktgucker. Martin und seine Kollegen tragen Fernrohre mit Stativen.

Auf geht’s! Martins Wandergruppe ist mit zwei Ausnahmen die gleiche vom Vortag. Und schon verlässt unser Ranger den befestigten Waldweg, schlägt sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Büsche. Es geht aufwärts, durch die dritte der vierten Welt entgegen. Noch sind die Blicke zum Boden gerichtet. Da, ein Erdsternpilz, sehr selten, und dort ein Parasolpilz, bayerischer Enzian, Eisenhut, Alpenrose, Almrausch u.s.w. Dann entdeckt eine aufmerksame Wienerin einen skelettierten Kopf. Das ist alles, was von einem jungen Rotwild übriggeblieben ist, erklärt Martin. Vielleicht hat ein Bartgeier das Stück verloren oder es ist von einer Felsplatte in die Tiefe der dritten Welt gefallen. Mir kommt Karl Mays Llano estacado in den Sinn. Doch bleibt für Schauergeschichten keine Zeit.

Martin steigt und steigt. Wir haben wieder befestigte Bergstraße unter den Wanderschuhen. Aber die Fauna gibt nicht auf, kämpft mit letzten Kräften um jede Blüte und jedes Blatt. Die dritte Welt liegt fast schon ganz zu unseren Füßen, aber die vierte werden wir nie erreichen. Wanderer zwischen den Welten. Nur Ranger Martin ist schon dort oben in den Klüften und Lüften – mit seinen geschärften Sinnen. Er erspäht sie, identifiziert sie als Steinadler, Bartgeier, Gänsegeier, Steinböcke und gar nicht allzu weit, noch im Zoombereich des Fotoapparats, als Murmeltiere. Schnell baut er mit sicheren Handgriffen sein Fernrohr auf für uns Stadtmenschen, die sich mit den Feldstechern die Hälse verdrehen und meistens nichts sehen. Aber das ist kein Grund zum Lamentieren. Martin hat sie im Rohr und wir können sie ruhig beobachten, die Könige der Lüfte und die Bezwinger der Klüfte.

Nach dreieinhalb Stunden sind wir oben, aber immer noch im Tal, im Krumltal, dem Tal der Geier. Zwei Drittel der Wanderer bleiben auf der Bräualm. Nur Ranger Martins Gruppe hat nicht genug vom Blick in die vierte Welt. Sie will weiter, die vierte Welt zumindest spüren. Martin zieht los und wir hinter ihm her. Bei der Rohrmoosalm erleben wir authentisch, was Leben am oberen Ende der menschlichen Behausbarkeit bedeutet. Als die Almbäuerin unser gewahr wird, kommt sie aus der Hütte und ruft unserem Ranger zu – man kennt sich in dieser Abgeschiedenheit -: „Martin, kannst du mal schauen, wo der Sepp ist. Da oben ist etwas mit einer Kuh. Er ist schon lange weg.“ Der Ranger baut sofort sein Fernrohr auf: „Ja, dort ist er. Er steigt schon ab.“ Dieser Zwischenfall macht Frau Potche neugierig. Sie greift zum Handy. Kein Empfang. Die Besorgnis der Bergbäuerin wird auch für Städter verständlich.

Es geht weiter, höher und schöner. Über unzählige Bergbäche. Ich rutsche und kann mich nur in letzter Sekunde abstützen. Ein Kratzer am Unterarm. Dann ist das anvisierte Ziel erreicht: der obere Wasserfall im Tal der Geier. Und noch ist nicht aller Tage Abend. Der Höhepunkt unserer Bergwanderung steht unmittelbar bevor. Martins Adleraugen scheinen etwas gesehen zu haben. Wir anderen sehen natürlich nichts. Er installiert sein Fernrohr, richtet es auf den Hocharn, lässt die Fixierung einrasten. Wahnsinn! Auf der Bergkuppe, majestätisch, aufgereiht wie fürs Fotoalbum drei Gänsegeier – Leben in freier Wildbahn auf über 3000 m überm Meer. Diszipliniert und fasziniert stehen wir in der Reihe vor Martins Fernrohr. Unsere Feldstecher sind zu schwach und mein Fotogerät eine armselige Ohnmacht gegen diese Distanz. Als ich wieder an der Reihe bin, sind die drei stolzen Aasfresser weg und ein Steinadler thront auf der Kuppe – Faszination der vierten Welt.

Dorthin wird Ranger Martin in zwei Tagen mit einer Wandergruppe aufbrechen: zum Niedersachsenhaus. Die Menschen der Ebene bauen sich gerne da oben in der vierten Welt Häuser. Es gibt auch ein Ingolstadthaus in luftiger Höhe. „Schwindelfrei wäre für den Aufstieg nicht schlecht“, meint Martin. Ich blicke Frau Potche an. „Nein“, sagt sie entschieden, „das müssen wir uns nicht antun.“

Dafür schauen wir uns am nächsten Tag die toten Bergvögel in Lebensgröße im Rauriser Talmuseum und im Nationalparkhaus „Könige er Lüfte“ an. Auch das ist ein lohnenswerter Besuch. Und wenn du wieder einen Tag später auf über 2000 m Höhe einen Grashüpfer auf dem Fernrohr hast, spürst du die Faszination der direkten Begegnung in der Natur.

Rauris, 06.09.2012
Anton Potche

Freitag, 21. September 2012

Rauris in den Hohen Tauern – I

Mit Ranger Martin durch den Rauriser Urwald

Willst du den Nationalpark Hohe Tauern mit allen Sinnen erleben, musst du dich nur einem Ranger anvertrauen. Das haben wir getan, Frau Potche und ich. Und das war gar nicht schwer, obwohl es am Anfang zu einigen Irritationen geführt hat. Als ich im Rauriser Tourismusbüro unsere Teilnahme an einer „geführten Wanderung in den Rauriser Urwald“ anmeldete, fragte die charmante junge Dame mich nach Name und Unterkunft. Potche, sagte ich, im Haus Potche. Die Frau sah kurz auf, ging dann zu ihrem Dienst-PC, tippte etwas auf der Tastatur, hielt für einen Augenblick inne, schaute dann auf und fragte: „Und Ihr Name ist auch Potche?“ „Ja“, sagte ich. Dafür bekam ich noch ein freundliches Lächeln und die Bestätigung unserer Anmeldung.

Wir fuhren in die Tiefe des Raurisertals, rechts den bewaldeten Platteck (1.855 m), dann die schon etwas stattlicheren Leiter-, Mitterkar-, Kogelkar- und noch einige andere Köpfe (alle über 2.300 m), links den Edertrog (1.860 m) und, schon auf halber Luftlinie zu Bad Gastein, den Rührkübl mit seinen 2.472 m. Und wir staunten nicht nur ob der schönen Berglandschaft, sondern auch wegen der Schranke und dem Mauthäuschen, vor dem wir plötzlich standen. Ab hier bis zum Lenzanger geht’s über eine Privatstraße, ließen wir uns belehren. Mautgebühr: 8 Euro mit Gästekarte.

Dann wurde es ernst für uns Menschen der Ebene: 5 Serpentinenkehren mit den dazugehörenden Kommentaren: Nicht so schnell, pass doch auf, da kommt einer, fahr nicht so weit rechts etc.

Auf dem Parkplatz trafen die Wanderfreunde ein, unter ihnen auch ein Ortskundiger. Als Ranger der Nationalparkverwaltung Salzburg stellte er sich den 15 erlebnishungrigen Urlaubern vor: Martin. Im Logo seiner Weste: Martin Unterhofer. Ein Typ wie geboren für diesen Job. Vor Jahren waren es noch Bergführer. Anleihen aus Amerika haben sich eben auch in den österreichischen Alpen durchgesetzt. Das sollte aber der Urigkeit des Rangers Martin in keiner Weise abträglich sein: Vollbart, eine schlanke, sehnige Gestalt, redselig, ohne ins Geschwätzige abzugleiten, dazu ein guter Zuhörer – auch bei dieser Gruppe waren Leute mit Detailkenntnissen über Fauna und Flora – und nicht zuletzt ein Begeisterter seines Metiers. Das war sofort spürbar und erweckte Vertrauen. Ja, dann dieser Dialekt des Rangers – „Wenn ich das Hochdeutsche bemühe, könnte sich unsere Wanderung verlängern.“ – führte schnell zu der spontanen Sympathiebildung, die einer Wanderung eine nicht unerhebliche Unvergesslichkeitsaura angedeihen lassen kann. Martin spricht ein Deutsch mit wohlklingendem Dialekteinschlag aus seiner Südtiroler Heimat – ein Bergmensch wie er leibt und lebt.

Es waren nicht gerade die einfachsten, befestigten Wege, die Martin bevorzugte – zum Vorteil der wissbegierigen Gruppe. In der letzten Eiszeit müssen hier ganze Bergmassive abgestürzt sein. Das hat zu Hügelketten und Bilderbuchtälern geführt, die zwischen den Gipfeln der Hohen Tauern eine Urwaldlandschaft ermöglichten. Auf ca. 200 Metern Höhenunterschied kann man eine dicht bewaldete Bergwelt erleben, die seit mehr als 300 Jahren keiner forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegt. Natürlich kann auch ein Profi wie Ranger Martin nicht garantieren, dass man auf einer vierstündigen Wanderung durch dichten Wald einem Rotwild begegnet oder einen Grashüpfer, Auerhahn, Grasfrosch, Raufußkauz, Fichtenkreuzschnabel und anderes Getier gewahr wird.

Unübersehbar waren aber die vielen „Lacken“. (Da also kommt der „Wasserlacke“ aus meiner Jahrmarkter Mundart her.) Moortümpel der verschiedensten Größen säumten unseren Weg. Nieder-, Mittel- und Hochmoore gibt es. Und dann weicht Martin wieder mal von der üblichen Route ab, um zum größten der Moore zu gelangen, dem einzigen mit eigenem Namen: Fiebinger Lacke. Ein kleiner Bergsee. Schwarz wie der Mohr. Es ist aber nicht das einzige Wasser hier oben (aus Talsicht) oder hier unten (aus Gipfelsicht). Der Durchgangsbach bleibt immer in der Nähe. Unüberhörbar und nur ab und zu sichtbar, rauscht er in die Tiefe.

Am Ende der Wanderschaft liegt der „Ammerhof Kolm Saigurn“, laut Reiseprospekt „ein kleines Paradies im schönsten Talschluss des Nationalparks, Ausgangspunkt für herrliche Bergwanderungen, Panoramaterrasse, Hausmannskost und selbstgebackenes Brot aus dem Holzbackofen“. So ist es. Und der Weg zurück zum Parkplatz führte durch das Tal der Quellen – eine weitere landschaftliche Köstlichkeit.

Rauris, 05.09.2012
Anton Potche





Mittwoch, 19. September 2012

Seppi und Peppi unterhalten sich über einen Österreich-Urlaub


Seppi und Peppi sitzen im Bahnhofscafé des nicht mehr ganz so bedauernswerten Bahnhofs einer deutschen Großstadt.

- Und wie war’s.
- Toll.
- Wetter?
- So wie hier. Herrlicher Spätsommer.
- Und die Kumpels?
- Oh ja. Simperl und Wuchterl? Na was denkst du? Die alten Grantler.
- Läuft doch gut in der Republik.
- Schon, aber alle wollen nur Geld. Scheffeln eben bis zum Gehtnichtmehr.
- Meinst du deine Unterkunft.
- Nein, nein, um Gotteswillen. Nicht die kleinen Leute. Die Großen und die Politiker.
- Der Simperl hat erzählt, der Spindelegger will die Österreichische Bundesbahn verkaufen.
- Den Arabern?
- Wie kommst du da drauf?
- Mir hat einer erzählt, in Zell am See seien die Einheimischen im Sommer längst in der Minderheit. Selbst in den Toiletten steht alles auf Arabisch angeschrieben.
- Nein, nicht die. Die kaufen zwar auch ein, aber keine Züge. Der Stronach soll sie kaufen, die Züge.
-Wer ist das?
- Keine Ahnung. Wuchterl hat gesagt, der kennt sich mit Fahrzeugen aus. Und Simperl..., na du kennst ihn doch, der politisiert gerne. Er meint, das hätte etwas mit dem Zustand der Österreichischen Volkspartei zu tun.
- Warst du mit dem Zug?
- Nein, mi’m Auto. Aber auch auf den Straßen spürt man, dass es noch genug arme Leute in Österreich gibt. Die kleinen, aber ehrlichen. Da spendet man doch gerne mal ein paar Groschen.
- Du bist und bleibst ein unverbesserlicher Altruist.
- Ja, der junge Mann war so nett. Eine schöne Uniform hatte er auch an. Er gehört zu einem Verein, der nicht will, dass man die Straßen auch noch verkauft - wie die Bahn.
- Ah, ja. Der stand am Straßenrand und du hast angehalten.
- Ja, ja. Er hat mir ein Zeichen gemacht. Ob ich 30 Euro spenden würde? Für einen guten Zweck. Er hätte sogar eine Quittung. Vielleicht gut für’s Finanzamt, hab ich mir gleich gedacht. Und auch sofort ja gesagt.
- Alle Achtung!
- Man ist halt in Urlaubsstimmung.
- Bloß wird das deutsche Finanzamt auf deine Spende pfeifen.
- Glaubst du? Die Kanzlerin war doch auch gerade in Wien.
- Na und?
- Sie hat gesagt „lieber Werner“. Wann willst du denn endlich begreifen, dass wir ein Volk sind?
- Doch auch zwei Nationen in zwei Staaten.
- Aber die gleiche Sprache. Da bleibt Spende Spende. Hier, das können unsere Finanzbeamten doch auch lesen: „7940 Organstrafverfügung gemäß § 50 des Verwaltungsstrafgesetzes (VStG) – Auf Grund der erhaltenen Ermächtigung wurde eine Geldstrafe von 30,- ‚dreißig’ vom Lenker des Fahrzeugs IN-NI 5665(D) eingehoben – Grund § 2012 StW, begangen in Gies, B311, am 10.9.12, um 9.56 Uhr.
- Das ist ja ein Strafzettel.
- Hab ich auch gesagt. Aber der freundliche Österreicher hat gesagt, so etwas gilt bei ihnen als Spende. Und der Wuchterl hat mir das bestätigt und gesagt, dass die Deutschen österreichische Spenden anerkennen.
- Sag mal, wie heiß war es denn in Österreich?
- Also oben auf dem Schwarzwand war es schon ganz schön warm. Und der Wind hat geblasen wie verrückt.
- Hattest du auch genug Wasser dabei und eine Mütze auf deiner Glatze?
- Nein. Der Simperl hat gesagt, die Sonne ist jetzt nicht mehr so stark. Und das Wasser hatte ich im Quartier vergessen.
- Zahlen bitte! Und ruf schnell ein Taxi. Wir müssen auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus.

Auch der Herbst soll sonnig werden, sagen die Meteorologen. 

Freitag, 14. September 2012

lebenslänglich auf norwegisch


pamphlepigramm

willst du kostenlos
im betreuten wohnen leben
musst du nur schnell mal
70 + 7 menschen töten

ingolstadt, 2012
anton potche