Donnerstag, 15. April 2010

Na endlich

Der Germanist Enno Stahl hat jetzt laut FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG herausgefunden, dass "Arbeit und Broterwerb in der jungen deutschen Erzählprosa" so gut wie nicht vorkommen. Mit jung ist allerdings die zeitgenössische Literatur, geschrieben von jungen Menschen, gemeint, und nicht kürzlich veröffentlichte Bücher von Walser, Grass & Co. Als Beleg für diese Theorie werden die Autoren und  Autorinnen Christian Kracht (*1966), Benjamin von Stuckrad-Barre (*1975), Elke Naters (*1963) und Julia Herrmann - wahrscheinlich ist Judith Hermann (*1970) gemeint - genannt. Die jungen SchriftstellerInnen lassen in ihren Werken angeblich nur die Nebenfiguren arbeiten.

Das komme daher, dass diese Literaten die wirkliche Arbeitswelt nie kennengelernt haben. Auch schreiben sie nur "für Leute in wohlsituierten Lagen, die wie Verleger, Agenten, Kritiker zumeist auch nur geistigen Broterwerb vor Augen hätten".

Darum also kann mit meinem Romanmanuskript Tausend Kilometer westwärts kein Mensch in diesem deutschen Sprachraum etwas anfangen. Da wird in Tarutino gemäht, in Jarmath gedrescht, in Temeswar gebindert und in Ingolstadt genäht.

Aber, wer weiß? Vielleicht findet ja jetzt ein Sinneswandel statt. Also nichts wie auf und zur Post ... zum vierunddreißigsten Mal.

Anton Potche

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